27.5.2011: Katja hat schon wieder einen Preis gewonnen!!

Nachdem Katja Artsiomenka kürzlich für ihren Beitrag „Integration und ich“ mit dem Axel Springer Preis ausgzeichnet wurde, hat sie nun auch noch den europäischen Civis-Medienpreis gewonnen!

Katja beim Integrieren in der Essener Fußgängerzone. Foto: Radio Essen

Den zweifach prämierten Beitrag könnt ihr euch hier anhören.

Katja ist eine große Ausnahme im deutschen Radio, und überhaupt schon im Lokalradio, weil sie als Belarussin und Nicht-Deutsch-Muttersprachlerin Beiträge auf Deutsch macht, die in einem „ganz normalen“ Radioprogramm gesendet werden.

Ihre Beiträge sind zum Wegschreien lustig -so lernt sie zum Beispiel, wie ein richtiger Ruhrpottmensch, Stress zu haben und trinkt mit den Essener Wodka und isst Salzgurken.

Mit einem klugen Blick von außen nimmt sie die Eigenheiten der Essener aufs Korn und zeigt, dass Bewohner einer ehemaligen Kulturhauptstadt nicht zwangsläufig tolerant gegenüber anderen Kulturen sind.

So treiben mir die Reportagen aus den verschiedenen Essener Stadtteilen manchmal die Schamesröte ins Gesicht, zum Beispiel wenn ein Fulerumer Renter Dinge sagt, wie „Ersma richtich Deutsch leanen und inne Schule gehn, dann könnse auch hiableiben“, oder ein anderer, deutlich jüngerer Mann (ich muss immer an einen typischen Sachbearbeiter denken, wenn ich den Beitrag hören): „Wat ham die denn da für ne Relijon in Weißrussland? Orthodox? Ich denke ma dat is ne Relijion von der füa uns keine Gefah ausgeht.“

Katja in Aktion auf einem Essener Wochenmarkt. Foto: Radio Essen

Zum Glück pariert Katja immer mit einem Augenzwinkern und hat – zumindest bis jetzt- Essen noch nicht entsetzt verlassen.

Liebe Katja, ich kann so gut nachvollziehen, wie du dich fühlst! Wie frustrierend es ist, wenn du mit einem Arzt, einem Wohnungsbesitzer, einer Verkäuferin, einem Taxifahrer redest und anstatt einer Anwtort immerimmer zu hören bekommst: „Und woher kommen Sie zu uns mit diesem starken Akzent? Sie sind ja wohl nicht eine von uns!“.                       Danke, eigentlich wollte ich bloß mit Ihnen über meine Halsschmerzen sprechen.

Neben dem charmanten Spiegel, den Katja den Essenern mit ihren Beiträgen vorhält, hat ihre Serie auf jeden Fall noch etwas anderes Gutes: Ich habe einen interessanten Menschen kennen gelernt, der in meiner Stadt unter ähnlichen Bedingungen mit ganz ähnlichen Schwierigkeiten zu tun hat, wie ich in ihrer. Denn so unterschiedlich sind ein Karnaper Rentner und meine Nachbarn hier im Arbeiterviertel am Ende doch nicht.

Und wer weiß, vielleicht schreiben Katja und ich irgendwann einen Tandemintegrationsroman? Jeder in seiner Sprache, die er auch ordentlich sprechen kann, versteht sich.

3 Kommentare

  1. Nadine, tausenddankt,tausenddank, tausenddank, tausenddank,tausenddank. Ein Tandemintegrationsroman ist keine schleckte Idee. Ich habe schon den Titel: „Kanakativ für den Beruf und Alltag“

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